Die Zahlen im Leben und das Leben in den Zahlen

Karam Kriya - Die Wissenschaft angewandter Numerologie - Interview mit Shiv Charan Singh

Seit ein paar Jahren wächst eine kleine Gemeinschaft von Menschen aus ganz Europa, deren gemeinsames Ziel es ist, die Zahlen im Leben und das Leben in den Zahlen zu studieren - der "Hof der Karam Kriya". Was zunächst als Beraterausbildung begann, ist nun ein offener Lernraum geworden. Es geht nicht um eine spezifische kulturelle Form der Numerologie, sondern darum, die Sprache der Zahlen und die verschiedenen Arten der Kommunikation innerhalb der Schöpfung zu ergründen, um so sein Leben in einen bewussten Transformationsprozess zu verwandeln.


Shiv Charan Singh, spiritueller Lehrer in der Sikh Tradition und Initiator der Karam Kriya Gemeinschaft, stellte sich für Tattva Viveka im August 2005 während des Kundalini-Yoga-Festivals in Frankreich für ein Interview zur Verfügung.


Yogafestival 2005, Bild von Atma Singh Harazim

FH: Shiv Charan Singh, du studierst seit vielen Jahren die Gesetzmäßigkeiten der Zahlen. Ich habe den Eindruck, dass viele Leute die Zahlen hauptsächlich mit Mathematik oder Mengenrechnung in Verbindung bringen, was ja vermutlich nur ein winziger Aspekt ist. Um klarzustellen, worum es hier geht: Was sind überhaupt Zahlen?

SCS: Zahlen sind reine Konzepte.

FH: Reine Konzepte?

SCS: Ja, absolut rein. Ohne irgendeine Form. Man kann noch nicht einmal sagen, dass es da einen Gedanken gibt, so wie wir ihn normalerweise kennen. Denn ein normaler Gedanke hat bereits eine Gestalt und eine Form um sich herum. Aber das wahre Gewicht eines Gedanken liegt in seinem Samen, dem reinen Samen, von dem die Form herrührt. Dies ist die perfekte Beschreibung der Zahlen: Sie sind samenhafte Konzepte. Wenn du fragst: "Was?", dann meint das meist etwas sehr Substanzielles. Zahlen sind das genaue Gegenteil der konkreten, dichten materiellen Substanz, dem ursprünglichen Sand oder Staub, aus dem alle Dinge geschaffen sind. Bevor du einen Ziegelstein formen kannst, braucht es den Sand. Der Ziegelstein ist die Form, und die Essenz des Steins ist der Sand. In gleicher Art und Weise sind alle Gedankenformen, geformten Ideen und mentalen Vorstellungen aus einer gemeinsamen Essenz geschaffen. Der Staub aller Gedanken sind die Zahlen. Sie sind also die Entsprechung des materiellen Staubes, aber im entgegen gesetzten Bereich. Die absolute Abstraktion, aus der heraus alle Archetypen und Gedankenformen erschaffen worden sind. Jede religiöse Institution, jede Philosophische Lehre und jedes Verständnissystem ist geschaffen aus diesem unsichtbaren, allerabstraktesten Staub, den Zahlen.

FH: Ist es dann richtig zu sagen, dass die Zahlen die Essenz sowohl des Materiellen als auch des Spirituellen sind? Oder dass es die gleichen Zahlen sind, die die Essenz von beidem bilden?

SCS: Das ist so eine Art "Ja-und-Nein"-Frage oder -Antwort. Die Tatsache, dass Sand die Essenz aller Bauwerke ist, mag scheinbar nichts mit den Zahlen zu tun haben. Aber lass uns mal die Zusammenhänge zwischen Körper und Geist oder Idee und Objekt betrachten. Es gäbe zum Beispiel keine Pyramide ohne die Idee, sie zu bauen. Genauso wie es also den Staub der Idee gab, gibt es auch den Staub, aus dem die Pyramide gebaut ist. Das Eine kann nicht ohne das Andere sein. Also hat die Zahl ihren eigenen Platz darin. Wir sagen nun nicht, dass die Zahlen die Essenz des Sandes sind, aber ohne Zahl würden weder der Sand noch die Pyramide existieren. Könntest du dir wirklich eine Welt vorstellen, in der keine Zahlen existieren? Du hättest nicht 1 Zunge, keine 2 Augen, keinen 3-dimensionalen Raum, keine 4 Herzkammern, keine 5 Sinne und so weiter. Dein eigenes zellulares Leben existiert entsprechend der Mathematik dadurch, dass eine Zelle sich durch Division multipliziert, immer weiter, bis hin zu etwa 33 Trillionen Zellen. Für die Evolution deiner Existenz braucht es das simultane Vorhandensein der materiellen Substanz und der spirituellen Substanz der Zahlen. Dass Eins niemals zu Zweien werden könnte, wenn Zahlen nicht existierten, macht klar, wie essentiell Zahlen sind - sie sind eine Essenz, ohne die Materie nicht existieren könnte. Dies impliziert, dass Zahlen innerhalb der Materie sind. Und dass umgekehrt innerhalb der reinen Konzepte des abstrakten Bereichs auch die Materie existiert. Wie "Yang" im "Yin" und "Yin" im "Yang" enthalten ist. Jedes ist auch in dem Anderen. Die Gegenteile besitzen eine intime Beziehung zueinander. Das Eine bewegt sich nicht ohne das Andere. Das Eine kann nicht ohne das Andere Form annehmen. Es gibt also eine Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit zwischen dem materiellen Staub, aus dem alle Schöpfung geschaffen ist und den Zahlen als die Seele von Allem.

FH: Man kann also die Schöpfung und die Zahlen nicht voneinander trennen.

SCS: Nein, nein. Man kann sie nicht trennen…

FH: Das Studium der Zahlenprinzipien und deine Art über sie zu lehren nennt sich "Karam Kriya". Was ist denn genau Karam Kriya? Was ist genau die Arbeit die du innerhalb von "Karam Kriya" bezüglich der Zahlen machst?

SCS: Ich bin an der Intention der Seele interessiert und denke, dass die Intention, mit der wir Zahlen studieren sehr wichtig ist. Manchmal besteht der Zugang zu Zahlen darin, die weit verbreitete Nachfrage nach Wahrsagerei zu bedienen. Dies ist eine oberflächliche Art der Ego-Unterhaltung. Es kann sogar soweit gehen, dass es sich zu einer Form von Manipulation entwickelt. Tatsächlich lautet die Frage vieler Studenten: "Wofür kann ich die Zahlen benutzen?" Sie glauben, dass Zahlen Werkzeuge seien, die wir kontrollieren und benutzen könnten, um unser Leben zu kontrollieren. Aber die Zahlen sind das nicht. Da die Zahlen ja immanente Wesen sind und intim mit allen Dingen, führt ihr Studium viel tiefer. Es bedeutet nicht nur tiefer in die Welt und die Gedanken, sondern auch in unsere wahre Existenz, unser eigenes Wesen einzutauchen.
Also liegt die Absicht, mit der ich meine Studenten einlade, darin, die Zahlen zu studieren, um tiefer in ihr eigenes Wesen vorzudringen. Einen Röntgenblick für sich selbst und seine Umwelt zu entwickeln. Es ist eine ungewöhnliche Beziehung zu Zahlen - bräuchte es aber nicht zu sein. Gegeben, dass Zahlen die Essenz von allem sind, möchte man eigentlich denken, dass es die natürlichste und offensichtlichste Sache der Welt wäre. Wie auch immer, in der vorherrschenden Kultur der Gesellschaften wird die Essenz als garantiert vorausgesetzt, wie der Grund, auf dem wir laufen. Die Leute suchen nach ihrer Glückszahl, sie wollen wissen, in welche Hausnummer sie einziehen sollen, sie benutzen Zahlen, sie wollen mit Zahlenpuzzles spielen und sie wollen die Zahlen auf vielfältige Art und Weise manipulieren, um die Ergebnisse zu bekommen, die sie wollen. Auf diese Weise werden Zahlen als Werkzeuge oder Instrumente betrachtet, mit denen die Welt entsprechend der eigenen Projektion unseres Verstandes konstruiert werden kann. Eines Tages werden wir diese Welt unserer eigenen Konstruktionen verlassen und wir werden auf das Treffen mit der unveränderlichen Essenz der Welt, dem Grund auf dem alle unsere Fantasien gebaut sind, völlig unvorbereitet sein.
Solch ein oberflächlicher und begrenzter Zugang ist ziemlich verschieden von dem, den ich empfehle. Das Respektieren der Zahlen als eine essentielle Notwendigkeit für die Welt führt mich dazu, zu fragen, was mich das Rückrat der Welt zu lehren hat. Ich möchte dazu anregen, dass wir auf die Zahlen lauschen und ihrer inneren Integrität erlauben, uns auf dem Weg zur Selbst-Verwirklichung zu führen.
In Karam Kriya lade ich dazu ein, zu dem zu gehen, was dort wirklich im Staub liegt, und in unseren eigenen Staub zu gehen, der nicht manipuliert, sondern geehrt werden sollte. Es ist ein Zugang bei dem es darum geht, die Zahlen als unsere eigene Essenz sowie die Essenz in allen Dingen zu respektieren und zu zelebrieren.
Lass uns mit dieser spezifischen Perspektive von Karam Kriya noch ein wenig weiter gehen und die Bedeutung dieses Begriffs erforschen. Warum habe es nicht einfach "Schule für Zahlenintegrität" genannt? In diesem Begriff "Karam Kriya" liegen verschiedene Qualitäten. Die Begriffe haben ihre Wurzeln im Sanskrit und werden in Gurmukhi gesprochen, was bedeutet "aus dem Mund des Gurus" . Es ist die Abstammungslinie der Sikhs, zu der ich verbunden und verpflichtet bin, und dies hat unserer Arbeit diesen Namen gegeben. Dies bedeutet aber nicht, dass ich "Indische Numerologie" betreibe - das sollte nicht missverstanden werden. Und diese Sprache sollte auch nicht als etwas sehr Fremdes gesehen werden. Sämtliche europäischen Sprachen haben ihre Wurzeln im Sanskrit, und so nähern sich die Begriffe der Seelen-Ebene dessen, was ich tue. Indem ich sie "Karam Kriya" nenne, erinnere ich auf linguistische Weise daran, dass es bei dieser Arbeit um die Seele geht, da ja das Studieren der Zahlen auf die Seele gerichtet ist. "Karam" bedeutet "Freundlichkeit" sowie "in Aktion" und die Freundlichkeit des Gesetzes von Aktion und Reaktion. Dies ist das einzige Gesetz, dass uns lehren kann. Wir können verschiedene Regierungsgesetze erschaffen und brechen, auch soziale oder Familien-Gesetze, aber niemand kann dem Gesetz von Aktion und Reaktion entkommen - und das wird "Karma" genannt. Wenn wir sagen "Karam", erkennen wir auch, dass dieses Gesetz nicht ein Gesetz der Bestrafung ist, sondern eigentlich ein Gesetz, durch das wir lernen, und deshalb ist es auch die Gnade des Schöpfers, durch die er uns zumindest dieses eine Gesetz zu gibt, so dass jeder die Chance erhält, etwas zu erkennen und so zu sehen, dass alles verschiedene Konsequenzen hat.

FH: Können wir sagen, dass die Zahlen uns eine Orientierung oder Basis geben, um aus unserem Karma zu lernen?

SCS: Ja, denn wie kann ich diese Kette aus Ursachen und Folgen richtig verstehen, wenn ich keinen Zugang zur Essenz habe? Das Konzept ist also wirklich wie eine Ur-Sache. Wenn ich also zu den Zahlen innerhalb eines Aktions- und Reaktionsprozesses vordringe, gelange ich zur Ur-Sache des selbigen (in mir). Und "Kriya" bedeutet "total, vollkommen". Vervollkommne die Aktion total, bringe sie zu ihrem Ende und verausgabe die Sequenz. Warum sollte man Erforschungen über die Wahrheit anstellen, wenn man nicht dazu ausgerüstet ist, den ganzen Weg zu gehen? Wenn du fragst: "Wer bin ich?", warum nicht dann auch die ganze Strecke mit dieser Frage gehen, sie zu ihrem Ende bringen? Der Begriff "Kriya" impliziert beinhaltet genau das. Und welchen besseren Weg könnte es geben, als dies durch das Studium der Zahlen zu tun, da sie ja eine allem auf intime Weise innewohnende Essenz sind? Die Zahlen sind exakt die Basis oder der Referenzpunkt, die man für ein verausgabendes Studium der Natur des Lebens und der Seele benötigt. Zahlen sind die Referenz. Die Schwierigkeit besteht darin, dass sie vollkommen und in reinster Weise abstrakt sind. Dies verleiht ihnen den Anschein, schwer zugänglich zu sein. Durch unseren Verstand leben wir in einer hauptsächlich visuellen Welt, und die Zahlen an sich sind nicht sichtbar. Deshalb brauchen wir zumindest ein wenig Dekoration um die Zahlen herum, um sie für uns sichtbar und präsent zu machen. Wenn die Dekoration zu stark ausgebildet ist, wird sie uns zur Falle. Dann fasziniert uns diese Dekoration, wir fokussieren uns nur auf diese und verfehlen das unsichtbare Rückrat, die Essenz. Zahlen bleiben unsichtbar - wo kann ich also Ausdrücke (Dekorationen) der Zahlen finden, die in sich einen gewissen Sinn für die Integrität behalten? Wir schauen auf Formen die eher etwas offenbaren als zu verstecken, die eher auf das Essentielle hinweisen oder es repräsentieren anstatt es zu ignorieren oder zu verneinen. Formen, die transparent genug sind oder gemacht werden können, so dass wir uns dem Rückrat und der Essenz nähern können. Solche Formen können als eine Art Arbeits-Referenz betrachtet werden - relativ wahr und eine Art Vorbild-Modell bildend, um weitere Studien zu unterstützen.
Meine Studien haben gezeigt, dass es einige Beispiele manifestierter, noch genügend transparenter Formen gibt, die stark mit der Essenz verbunden sind. Aus diesem Grund benutzen wir in Karam Kriya die Referenz der 10 Sikh-Gurus. Es ist kein Zufall, dass es 10 Sikh-Gurus gegeben hat und dass sie alle, mit ihrem Leben und Beispiel und der Lehre ihres Daseins, ihrem Wort, die Essenz der Zahlen verkörpern. Das Rückrat der Welt ist präsent und scheint ziemlich klar durch, ich würde sagen, so klar, wie man es überhaupt jemals hoffen könnte, auf der Erde zu finden. Und ich sage damit nicht, dass dies das einzige Beispiel ist. Zahlen sind in allen Dingen und mit Erfahrung können wir lernen, sie überall zu finden. Erst beginnen wir mit einem inspirierenden Beispiel und dann dehnen wir unsere Studien aus. Es ist wunderbar, menschliche Ausdrucksformen der Zahlen zu finden. Der Fokus liegt auf dem Leben und der Handlungsweise dieser Person, nicht auf ihrer Imagination auf einem Bild. Ich bin ein menschliches Wesen, und hier bin ich in einem menschlichen Körper, und wenn ich mein Menschsein erkennen will und das Beste an meinem Menschsein kultivieren will, dann brauche ich eine menschliche Referenz. So wie du jeden Tag in den Spiegel blickst, um zu sehen: "Wie geht es mir? Habe ich ein Lächeln auf dem Gesicht, ist mein Aussehen OK, werde ich heute korrekt erscheinen in der Welt?" Lass uns also im Sinne unserer eigenen Seele in den Spiegel großer menschlicher Beispiele von gelebter Tugend schauen. Wenn ich das tue, werde ich mit meinen Mustern konfrontiert werden, mit meinem Widerstand, meiner Verwirrung, meinen Ängsten und mir werden Wege gezeigt werden, wie ich diese klären und darüber hinaus zu wachsen kann. Guru Nanak war der erste der 10 Gurus und er schrieb den ersten Abschnitt in der heiligen Schrift der Sikhs, dem "Siri Guru Granth Sahib". Es wird "Mul-Mantra" genannt, das Wurzelmantra, und es enthält ebenfalls einen vollständigen Ausdruck jeder einzelnen Zahlenqualität.

FH: So wie ein reines Beispiel.

SCS: Ja ! Ja, und deshalb sind diese Begriffe auch eine starke Referenz für uns, wenn wir uns selbst entsprechend der Weltenseele "kalibrieren" wollen. Außerdem fügen wir zu unserem Referenz-System die Lehren über die 10 spirituellen Körper hinzu, die uns von Yogi Bhajan, Meister des Kundalini Yoga und "Mahan Tantric" , übermittelt wurden. Es ist wieder eine Lehre auf einer sehr menschlichen Ebene und deshalb näher am Individuum. Unsere ganze Existenz, das "Ich" als Ganzheit, ist aus zehn Qualitäten zusammengesetzt, zehn Zutaten, und wir nennen sie "die zehn spirituellen Körper", obwohl wir den physischen Körper mit einbeziehen. Jetzt haben wir eine parallele Beziehung zwischen den Gurus, dem Mul-Mantra und den zehn Körpern. Durch weitere Nachforschungen habe ich herausgefunden, dass es da eine starke Korrespondenz gibt zu den zehn Organen, den zehn Planeten und einer Vielzahl von anderen Systemen in der Welt. Obwohl wir unsere Studien noch viel weiter ausdehnen könnten, ist es wichtig, die zentrale Referenz zu behalten. Für mich bleiben das die zehn Gurus, das Mul Mantra und die Zehn Körper - und natürlich die Zahlen.

FH: OK, angenommen, ich möchte mich erinnern, Ich möchte gerne wissen wer ich bin: Was passiert jetzt?

SCS: Jetzt können wir dir gegenüber sehr persönlich werden, wir können dennoch sagen, dass andere ebenfalls die gleiche persönliche Verbindung zu Zahlen teilen wie du. Zahlen sind so offensichtlich, so nah an uns selbst, dass sie sehr leicht ignoriert werden. Wir haben eine Wirbelsäule, die sich vertikal zwischen oben und unten erstreckt, die erste Achse. Wir haben zwei Arme, zwei Beine, zwei Ohren, zwei Augen, zwei Nasenlöcher, zwei Nieren, eine klare Spaltung in eine linke und rechte Seite des Körpers, die zweite Achse. Das ist die Zweiheit, auf dich bezogen. Dann gibt es da noch die dritte Ebene, die sich um die dritte Achse dreht (vorne/hinten), und dir eine dreidimensionale Existenz im Raum verleiht. Das menschliche Wesen ist die vierte Ebene der Existenz. Wir haben vier Proteine, die unsere DNA bilden, vier Herzkammern und vier (Blüten-)Blätter an unserem Wurzelchakra. Die Fünf verleiht uns die fünf Sinne und die fünf Elemente, aus denen der Körper besteht. Aus den drei Ebenen ergeben sich sechs Gesichter oder Flächen eines Würfels. Sieben ist die Zahl der Chakras in der esoterischen Anatomie. Du wirst feststellen, dass wir immer subtiler werden, während wir zu den höheren Zahlen wandern. Deshalb haben 8 und 9 keine solch physischen Manifestationen, weisen aber auf mystische Ideen hin, so wie die 8 okkulten Kräfte oder die 9 Schätze. Eine tief greifende Reflektion unserer eigenen Natur fängt eigentlich bei den elementaren Fragen an, so wie: "Kenne ich mein Oben und Unten? Kenne ich den Unterschied und kenne ich ihre Beziehung zueinander? Kenne ich mein Innen, kenne ich mein Außen? Kenne ich den Unterschied und wie sie zusammenhängen? Kenne ich mein Vorne, kenne ich mein Hinten?" Diese Fragen scheinen dumme Fragen zu sein, aber im Grunde: Kenne ich diese Dinge wirklich? Zu sagen, dass sie dumm sind, ist nur eine bestimmte Art der Flucht vor mir selbst. Selbstrealisation kann damit anfangen, mit mir selbst dazusitzen und etwas über das innerste Wesen meiner eigenen, simplen Dimensionen herauszufinden.
Es gibt ein Beispiel von einer Frau, die so sehr in ihrem Kopf war, dass sie überhaupt nicht merkte, dass der Schmerz in ihrem Körper daher kam, dass sie schwanger war. Sie wusste nicht einmal, dass sie schwanger seit 6 Monaten war, bis sie etwas bekam, was sie wirklich warnte, weil sie nicht verbunden war. Kenne ich mein Oben und Unten? Kenne ich mein Innen und Außen? Und ich nehme Nahrung zu mir, die Gift für mich ist, und ich bekomme davon Geschwüre und Tumore, und ich bekomme dies, und ich tue jenes, und belüge mich, und später gehe ich zum Arzt und er sagt: Vielleicht sollten sie aufhören, Fleisch zu essen und immer so viel Wein zu trinken und Zigaretten zu rauchen, denn das der Grund warum sie Lungenkrebs bekommen haben. Nun, warum habe ich das nicht gewusst? Warum hat mein Gefühl mich nicht geführt? Ich bin nicht in Kontakt mit mir selbst. Warum kenne ich nicht mein Innen und Außen? All dies sind also Dualitäten. Oder wenn ich Tag und Nacht nähme: Kenne ich meinen Tag- und Nachtzyklus? Nachforschungen zeigen im Grunde, dass man, wenn man sich nicht nach den natürlichen Lebenszyklen richtet, gestresst und krank wird. Es besteht kein Wert darin, sich zu beschweren. Es ist ein brutales Gesetz der Natur, dass wir nicht ändern können. Das sind diese grundlegenden Dinge, genauso wie Zahlen grundlegend sind, über die wir schnell ungeduldig sagen: "Jaja" und uns dann wieder mit den Dingen beschäftigen, von den wir glauben, dass sie wichtiger wären. Wir sagen selten: "Oh, wirklich!" und hören auf die grundlegenden Gesetze des Universums, die in der Natur reflektiert werden. Warum ist jedes menschliche Wesen mit einem Oben und Unten geschaffen? Einem Rechts und Links? Und einem Vorne und Hinten? Es gibt einen Grund dafür. Ich kann meine Dimensionen kennen, wenn ich mit der Qualität der Zahl Zwei in mir selbst sitze. Dann finde ich nämlich heraus, dass diese Dualität eine intime Reflektion der Dualitäten im Universum ist. Also: "Wo gibt es die Zweiheit natürlicherweise?" Nicht: "Der Mensch hat zwei Dinge geschaffen", so wie die Zwillingstürme in einer gewissen Stadt die weggesprengt werden und verschwinden. Nein, wir fragen: "Wo in der Welt spricht die Zweiheit durch ihre eigene Natur zu uns?" Zum Beispiel Tag und Nacht, männlich und weiblich. Inwiefern sind diese Dinge verschieden und doch eine Reflektion voneinander? In wiefern ist das ein Spiegel für mich? Was ist die Symmetrie, was ist die Asymmetrie, was ist der Sinn dieser Asymmetrie? Was ist die Spannung in diesen Polaritäten und wie kann ich damit umgehen? Dies alles gehört zum Prozess des Studiums der Zahl Zwei.

FH: Und man könnte mit jeder Zahl so fortfahren…

SCS: Mit jeder Zahl. Und jede Zahl hat auch bestimmte Qualitäten. Wenn wir innerhalb der Zweiheit auf den Aspekt des Spiegelns eingehen, dann gelangen wir weiter in ein ganzes, neues Gebiet darüber, was beim psychologischem Spiegeln abläuft, beim ökologischem Spiegeln, beim physischem Spiegeln… und welche Spiegel die Natur uns gegeben hat: männlich und weiblich zum Beispiel und wie der Mond die Sonne spiegelt. Was sagt uns all das? Oder ist es alles nur rein zufällig da? Nun, vielleicht, vielleicht auch nicht. Es wird aber immer noch irgendwie in mir gespiegelt, weil ich ja ein Teil des Kosmos bin. Wie Außen, so Innen und wie Innen, so Außen. Weisheit ignoriert so etwas nicht. Es gibt da das Gesetz von Ursache und Wirkung, von Aktion und Reaktion. Wenn ich es ignoriere, füge ich also die Konsequenzen dieses Ignorierens ebenfalls zu den Effekten, die ich erfahre, hinzu. Wenn ich aufmerksam dem gegenüber bin, wird es wiederum andere Konsequenzen haben. Das kann bei einem Menschen zu sehr konkreten Veränderungen im Leben führen, die darauf basieren, dass er bewusster ist.
Auf die Botschaft einer jeden Zahl zu hören, sie zu ehren und zu respektieren, wird also konkrete Folgen in meinem Leben haben. Es beeinflusst mein persönliches Verhalten, meine persönliche Beziehung zu dir, und meinen Kontakt mit anderen Menschen; wie ich den Planeten behandle und meine ganze Sicht- und Denkweise. Indem ich das Wesen der Zahlen studiere, stelle ich mich zur Verfügung, mich von einer primären Intelligenz führen zu lassen, die allen Dingen innewohnt. Das ist alles, was wir sagen: Höre auf diese Intelligenz.

Lass uns wieder persönlich werden und uns auf unsere physische Existenz beziehen. Was geschieht, wenn ich morgens aufwache? Das Erste ist, dass ich mich vertikal hinsetze. Was ist das nächste, was ich tue? - Ich balanciere mich selbst aus, während ich meine Füße auf den Boden aufsetze und dazu benutze ich meine Links- und Rechtsachse. Dann setze ich meine dritte Achse ein, wenn ich mich vorwärts bewege - 123. Dies ist eine Sequenz einer Evolution, einer Entwicklung. Selbst wenn du dir vorstellst, seitwärts aus dem Bett zu rollen -links /rechts- musst du trotzdem vorher eine vertikale Achse etablieren, bevor du irgendetwas tun kannst, denn sonst purzelst du einfach auf den Boden und bist nirgendwo hin gelangt. Also musst du die Vertikale zuerst etablieren, sie dann in Links und Rechts aufteilen und schließlich die Vorwärtsbewegung hinzufügen. All das ist vollkommen mathematisch, vollkommen universell, und doch ist es zugleich sehr persönlich, in dem Sinne, dass jeder diese Allen gemeinsamen mathematischen Operationen in seiner sehr eigenen, persönlichen Weise durchführt.

FH: Dies klingt nach einer Sequenz …?

Fortsetzung: Teil 2 -Die Zahlen im Leben und das Leben in den Zahlen

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